Ein Ideenmanagement einzuführen ist, wie ein gutes Menü zu kredenzen. Es bedarf vieler Zutaten. Es bedarf auch vieler punktgenauer Zubereitungsarten. Da geht es um Absprachen, Sondierungen, Konzepte, Richtlinien. Es geht um Arbeitspakete und deren Umsetzung, um Einbindung und Anbindung, es geht um Rollout und Schulungen – und vor allem um gelungene Information.

Und es geht beim Finish auch um gelungenes Projektmarketing, einer der entscheidenden, aber in Terminierung, Budgetierung und Penetrierung häufig auch meistunterschätzten Punkte im gesamten Projekt. Wie könnte also ein gelungenes Marketing-Menü aussehen – eines, das vielen schmeckt und im wahrsten Sinne 'Lust macht auf mehr'? In meinem ersten Teil beschäftige ich mich mit dem Koch, der Küche, den Gästen und dem "Mise en place". Bon appétit...

Fangen wir an: Ihr Ideenmanagement-Modell ist sinnig, stimmig und gut gewählt. Ihre neu einzuführende Software wurde intensiv begutachtet und ausgewertet. Sie ist vielversprechend, sowohl in puncto Technik wie auch Nutzerführung. Preis und Leistung stimmen, auch für die Geschäftsleitung und das Controlling. Das Projekt zur Einführung läuft überraschend gut an und Sie stehen nun wenige Wochen vor der Vollendung. Alle freuen sich jetzt auf den Go-live! Wirklich alle? 

Ihr neues Projekt: Wer sind Ihre Gäste?

Jetzt kommt der springende Punkt: Ihr schönes, neues Ideenmanagement ist noch lange nicht dort angekommen, wo es eigentlich soll: nämlich bei jedem einzelnen Mitarbeiter. Direkt am Arbeitsplatz, in den Köpfen der Belegschaft!

Eines ist klar: Der Mitarbeiter als solcher ist die Hauptzielgruppe für alle Aktivitäten rund um das Ideenmanagement. Er ist der König, der Heißumworbene! Ihn gilt es zu informieren, zu aktivieren und schlussendlich zu motivieren. Schafft man es als Projektverantwortlicher, sein Ideenmanagement positiv in die Köpfe der Kollegen zu transportieren, ist das schon die halbe Miete.

Schon vor Jahren habe ich mich dazu entschlossen, die Marketing-Einführungskampagne mit dem Kreieren und Durchführen eines Mehrgang-Menüs zu vergleichen (da sehen Sie auch gleich mal die Hobbyanwandlungen der Bloggerin ;-)): Die Vorbereitung für den großen Tag muss stimmen, das Menü sollte abgestimmt  sein auf dieGäste und die guten Zutaten sollten geschmacklich munden.

Ich hoffe, meine Ideen und Anregungen können Sie anregen, ein gutes Rezept für Ihre Einführungskampagne zu entwickeln – mit Spaß, Zielgruppenorientierung und Blick für das Wesentliche!

Die Köche: Wer schwingt den Löffel, wer verdirbt den Brei?

Rufen wir uns noch einmal ins Gedächtnis: Wir sind mitten in der Umsetzungsphase unseres Ideenmanagement-Projekts (idealerweise eher am Anfang!). Jetzt brauchen wir ein Team, dass sich im Fortlauf um das Projektmarketing kümmert. Wer also sind unsere Köche? Hier die wichtigen Fragen dazu:

  • Wer soll sinnvollerweise im Projektmarketing-Kernteam sitzen? Wer ist wirlich wichtig? Hier gilt die Regel: Weniger ist mehr!
  • Wer könnte intern aufgrund der Unternehmensstruktur bei Werbemitteln und Maßnahmen in Planung und Durchführung unterstützen? Das könnte z.B. sein:

    • eine aufgeschlossene Marketingabteilung,
    • die Unternehmenskommunikation,
    • der Vorstand / die Geschäftsführung selbst (eine Werbung des Chefs ist mehr wert als 1.000 Worte!),
    • der Betriebsrat (kann für hohe Akzeptanz sorgen!),
    • Führungskräfte auf allen Ebenen (ihr "Ja" zum neuen Ideenmanagement ist ein wichtiger Katalysator!),
    • Fotografen,
    • Hausdruckerei,
    • Texter / Online-Redaktion,
    • Azubis (für Verteil-/Kantinenaktionen),
    • Eigene Drehteams (z.B. für Erklärvideos),
    • Blogger / Social Media-Profis

 

Wenn man diese Rahmenbedingungen kennt, kennt man auch das Setup für die weiteren Aktivitäten. Eine Regel lautet: Je mehr interne Ressourcen verfügbar sind, umso niedriger das Marketing-Budget. Übrigens bei höherer Wirkung nach innen!

Die Küche: Wie ist Ihre Situation am "Herd des Geschehens"?

Analysieren Sie selbst:

  • Wie lange gab es schon ein Ideenmanagement, bevor Sie Ihr neues Projekt bzw. Ihre neue Lösung initiiert haben?
  • Wie ist die Ausgangssituation hinsichtlich Ideenmanagement bei Ihnen im Unternehmen? Sind alle Führungskräfte im Boot? Stehen Sie hinter Ihnen?
  • Herrscht eine offene Unternehmenskultur? Oder eher nicht? Geht es bei Werbe- und Kommunikationsaktivitäten auch mal "ganz anders" und "crazy"? Oder wünscht man es sich doch lieber gediegen und konservativ?
  • Welche Rolle spielt das Intranet im Unternehmen – wäre das ein starker Kanal für die Kommunikation? Oder doch eher die Mitarbeiterzeitung? Das 'Schwarze Brett'? Wie sieht es aus mit E-Mails? Plakaten? Kantine? Oder geht sogar alles?
  • Was wurde bisher marketingseitig unternommen, um auf das Ideenmanagement aufmerksam zu machen?
  • Wie ist die grundsätzliche Stimmung bzw. Wahrnehmung im Haus bezüglich des Themas "Ideenmanagement"?

Das sind nur einige Fragen – hierzu lässt sich ein ganzer Katalog aufstellen, der vor allem eines bewirken soll: dass Sie sich über die Ist-Situation absolut im Klaren sind – und zur Einstimmung auf das Projekt ein gutes Briefing zu einer internen oder externen Marketingberatung abgeben können. Nur so können Sie sich optimal auf die kommende Kampagne einschwingen.

Die Gäste: Blaumann? Anzug? Oder beides?

Wer sind denn die Zielgruppen für Ihr Ideenmanagement? "Die Mitarbeiter natürlich!", werden Sie jetzt vielleicht augenrollend denken. Natürlich. Aber WER genau sind die Mitarbeiter? Hierzu einige hilfreiche Fragen:

  • Wo sitzen Ihre Mitarbeiter? Alle an einem Standort oder verteilt? Falls verteilt, WIE verteilt (Anzahl Standorte, Anzahl Länder)?
  • Wie sehen die Anteile Ihrer Belegschaft aus: Eher administrativ, also im Büro? Eher vertrieblich, also im Außendienst? Eher produktiv, also in Produktionshallen? Eher in kleineren Teams? Oder eher in sehr großen? Eher weiblich oder männlich? Eher ganz jung oder älter? Behörde oder erfolgreiches Startup? Tekkies, Banker oder Medienleute?
  • Kennen Sie die Beispielprofile Ihrer Kollegen? Wie sieht der typische Büroarbeiter bei Ihnen aus? Was mag er? Was könnte ihn motivieren? Was sind seine Beweggründe, eine Idee einzugeben? Das gleiche gilt für Kollegen in der Produktion: Wie sieht ein typischer Mitarbeiter in der Produktion aus? Warum macht er beim Ideenmanagement mit? Was verspricht er sich davon?

Merken Sie es? Bevor Sie an all die schönen Marketing- und Werbesachen rangehen, brauchen Sie ein sehr detailliertes Gefühl für Ihre Zielgruppen. Denken Sie sich rein in die Kollegen. Oder noch besser: Fragen Sie Kollegen jeder Couleur und jeder Arbeitsrichtung. Nur wenn Sie die individuellen motivatorischen Gründe wirklich verstanden haben, können Sie bestmöglich für Ihr neues Ideenmanagement werben – und auch optimal platzieren!

Mise en Place: Gut strukturiert gedeiht das Marketing-Menü

Laut Wikipedia ist "das oder die Mise en Place (französisch, auf Deutsch in etwa an den rechten Ort gestellt, im Sinne von Vorbereitung) in der Gastronomie die Vorbereitung eines Arbeitsplatzes – sei es in der Küche, im Restaurant, auf der Etage oder an der Rezeption. Perfekte Mise-en-Place-Arbeiten sind eine wesentliche Voraussetzung für einen reibungslosen Servierablauf und erhöhen somit die Produktivität der Servicemitarbeiter bei gleichzeitiger Reduzierung des Stresses."

Bevor man also mit dem Kochen – sprich, der Einführungskampagne – beginnt, bedarf es erst einmal einer gut ausgerüsteten Küche: mit allen Zutaten, mit guten Gerätschaften und mit dem sicheren Wissen, dass das Timing genau auf den Endzeitpunkt abgestimmt ist. Kurzum: Die Vorbereitung muss passen, damit die Durchführung ziel- und termingerecht ablaufen kann!

Schritt 1: Das Ende an den Anfang

Relevant für die gesamte Durchführung ist der geplante Stichtag der Einführung. Von diesem avisierten Stichtag aus wird rückwärts geplant und terminiert. Das bedeutet:

  • Wenn Sie Ihren Go-live für November einplanen, sollten Sie ca. 4 bis 6 Monate vorher beginnen – je nach Entwicklungs- und Produktionszeit für Werbemittel und -maßnahmen, Termine für mehrstufige Mails, Intranetkampagne etc. 

Schritt 2: Der Geldbeutel bestimmt die Handlung

Wie bei allen Projekten lässt sich auch die Einführungskampagne für das Ideenmanagement beliebig umfangreich bzw. kostenintensiv gestalten. Verschaffen Sie sich in jedem Fall frühzeitig Klarheit über das Einführungsbudget. Nahezu alle Aktivitäten sind mit Kosten verbunden, das sollte Ihnen klar sein. Der eigene Marketingbereich kann sicher unterstützend mitwirken, wenn es um konkrete Kosten für die Werbemittelproduktion geht.

Schritt 3: Was ist machbar und was nicht

Jetzt kommt der angenehme Part: Die Information über denkbare Mittel und Maßnamen zur kommunikativen Einführung des Ideenmanagements. Dabei sollten Sie, wie schon erwähnt, immer die spezifische Situation und Menschen im Unternehmen vor Augen haben. Ein vorrangig an Schreibtisch und Computer aktiver Mitarbeiter fühlt sich durch ganz andere Dinge angesprochen als der Mann und die Frau in der Produktion. Schärfen Sie Ihre Sensoren für die Kollegen – so können Sie schnell die passenden Mittel und Maßnahmen von den weniger geeigneten unterscheiden.

Schritt 4: Menschen einsetzen, die sich mit so etwas auskennen

Sie müssen nicht alles selbst machen. Holen Sie sich kompetente Hilfe und lassen Sie sich bei der Umsetzung der Einführungskampagne von internen und/oder externen Profis aus den Bereichen Werbemittelproduktion, Online-Redaktion (z.B. für das Mitarbeiterportal/Intranet), PR & Marketing unterstützen. Das erleichtert die komplexe Projektarbeit erheblich. Viel Erfahrung mit Produktionszeiten (z.B. für anspruchsvollere Werbemittel) vorauszusetzen.

 

Fazit: Nach der Pflicht folgt die Kür!

Et voilà, Ihr Marketing-Menü steht. Jetzt haben wir allerdings erstmal die Pflicht erledigt, das Setting. Wenn Sie alle hier aufgeführten Punkte durchdacht und durchgearbeitet haben, beginnt für Sie die Kür: die Entwicklung Ihrer Einführungskampagne. Wir wünschen dabei viel Spaß und noch mehr Erfolg!  

 

Projektmarketing ist eine wichtige Maßnahme, um im Ideenmanagement sichtbare Erfolge zu sammeln. Doch welche anderen zentralen Punkte führen – menschlich und fachlich – zu einem aktiven und attraktiven Ideenmanagement? Wir haben für Sie 10 Erfolgsfaktoren zusammengestellt, die Sie hier kostenlos herunterladen können: E-Book downloaden.

 

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