„Klappern gehört zum Geschäft“ – „Tu Gutes und rede darüber“ – „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Das sind nur drei Sprüche, die aber ziemlich genau umschreiben, worum es uns bei diesem Erfolgsfaktor geht: Ein „erfolgreiches“ Ideenmanagement ist meist visuell und strukturell präsent, es zeigt sich, lässt von sich hören, und weiß sich im besten Sinne „zu verkaufen“.


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In den meisten Unternehmen ist das Ideenmanagement ein Unterstützungs- und Verbesserungswerkzeug der operativen Geschäftsbereiche, kommt aber als solches nicht ausdrücklich in den Prozessen und Arbeitsumgebungen vor. In der Folge wird es allzuoft durch das Tagesgeschäft und andere Prioritäten überdeckt und schnell in den Hintergrund gedrängt: Zunächst geht es darum, „dass der Laden überhaupt läuft“ – dann erst darum, wie er besser laufen könnte. Das lässt sich auch durch eine gute Einbettung in die Prozesslandschaft (z.B. Verknüpfungen mit dem Shopfloor-Management oder mit dem Vorbeuge- und Fehlermanagement), wie wir sie im Blogbeitrag „Erfolgsfaktor 2/9 – Prozess: Kooperation“ am 13.11.2020 skizziert haben, nur begrenzt auffangen.

Ein „erfolgreiches“ Ideenmanagement findet sich daher oft dort, wo es durch regelmäßige und standardisierte Information an für alle zugänglichen und bekannten Orten sichtbar und präsent ist. Dabei geht es nicht so sehr um das Ideenmanagement an sich, sondern um die Funktion des Ideenmanagements als Wegweiser für die gesamte Organisation, die Themen „kontinuierliche Verbesserung“, „Optimierung“ und „Innovation“ in ihrer ganzen Breite nicht aus den Augen zu verlieren.

Wie dies praktisch aussehen kann, auch in Verbindung mit weiteren Themen, zeigen die folgenden Beispiele.

Praxisbeispiele

Siemens Energy: Je nach Standort ist das Ideenmanagement „3i“ auf eigenen „Infopoints“, in einem „3i Schaufenster“ oder als Teil von umfassenderen „Schwarzen Brettern“ sichtbar. Dort werden 3i Kennzahlen des Werks und Geschäftsbereichs, die Zielerreichung der eigenen Abteilung, interne und externe Rankings, Informationen über laufende 3i Aktionen, der Status aktueller 3i Vorschläge, Best Practice Beispiele oder der Transfer guter 3i Ideen vorgestellt.

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Abbildung 1: Beispiele für „Infopoints“ und „3i Schaufenster“ [Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Siemens Energy SE]

Claas: Das Ideenmanagement soll nicht nur sichtbar sein, sondern auch mit Gesichtern verbunden werden – daher versuchen die Ideenmanager, auch sich selbst für alle möglichst gut sichtbar zu machen. Zu diesem Zweck bieten die Ideenmanager „Sprechstunden“ vor Ort an, die mit Plakaten und im Intranet angekündigt werden (Motto: „Fragt uns doch“). Um jederzeit in ihrer Funktion erkennbar zu sein, tragen die Ideenmanager Westen mit der Aufschrift „Bessermacher“.

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Abbildung 2: Sichtbarkeit und Ansprechbarkeit des Ideenmanagements für „Bessermacher“ [Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der CLAAS Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH]

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Abbildung 3: Über kleine Kärtchen können Mitarbeiter auch um telefonische Kontaktaufnahme bitten [Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der CLAAS Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH]

Mit dem Ziel, in einem gemäß Corporate Design „Claas-grün“ geprägten Arbeitsumfeld stärker aufzufallen, wurde das Erscheinungsbild des Ideenmanagements (in Plakaten, Flyern u.ä.) auf „blau“ umgestellt. Die Aufmerksamkeit für Prämienmitteilungen wird mit verschiedenen auf die Rückseiten der Briefumschläge gedruckten Begriffen und Slogans erhöht (z.B. „#Bessermacher“, „#Wertschöpfer“, „Scheckpott: Der Groschen ist gefallen.“, „Deine Idee, deine Belohnung.“).

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Abbildung 4: Briefumschläge für Prämienbescheide [Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der CLAAS Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH]

Trilux: Alle 3 bis 4 Wochen versendet das TRILUX Ideenmanagement (TIM) einen Newsletter, der zuvor im Social-Intranet „TRIXI“ angekündigt wird. Wie dabei auch „trockene“ Zahlen ansprechend präsentiert werden können, zeigt der TIM-News-Artikel „2019 in Zahlen“ in Abbildung 5.

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Abbildung 5: Spannende Präsentation von „trockenen“ Zahlen [Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der TRILUX GmbH & Co. KG]

Die in Abbildung 6 gezeigte Symbolfigur soll Wiedererkennungseffekte und ein sympathisches Image für TIM fördern – weitere „Auftritte“ des kleinen Einsteins finden Sie in den Blogbeiträgen „Erfolgsfaktor 1/9 – Prozess: Flexibilität“ vom 13.10.2020, „Erfolgsfaktor 6/9 – Commitment: Anerkennung“ vom 12.05.2021 und „Feste feiern, wie sie fallen“ (wird noch veröffentlicht).

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Abbildung 6: Symbolfigur für das TRILUX Ideenmanagement (TIM). [Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der TRILUX GmbH & Co. KG]

Weitere Praxisbeispiele und Anregungen finden Sie im Abschnitt 4.2 „Informieren, Motivieren, Inspirieren, Qualifizieren“ in der „Toolbox Ideenmanagement“ sowie in den Blogbeiträgen „Inspiration und Anreize für Einreicher“ vom 09.07.2020 und „Neuromarketing für das Ideenmanagement“ vom 06.06.2021.

Lesen Sie auch die Beiträge zu anderen Erfolgsfaktoren:

Gern können Sie diesen Blogbeitrag mit einem Best Practice Beispiel aus Ihrem Unternehmen ergänzen. Bitte nehmen Sie bei Interesse Kontakt mit Dr. Hartmut Neckel auf.

Alle Erwähnungen von Produkten und Unternehmen sind redaktioneller Natur und wurden nicht bezahlt.

 

Hinweis: Die Identifikation und Beschreibung der „Erfolgsfaktoren“ basiert auf einem von Magnus Brückner (Siemens Energy) entwickelten Trainingskonzept für Führungskräfte, das wir für diese Serie von Blogbeiträgen u.a. im Expertenkreis „Globales Ideenmanagement“ gemeinsam weiter ausgearbeitet haben. An diesem Blogbeitrag wirkten als Co-Autoren insbesondere mit: Magnus Brückner (Siemens Energy), Michael Hartlieb (CLAAS Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH) und Olaf Müller (TRILUX GmbH & Co. KG).


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